Verwendete Materialien:
Holz Profilbretter
Hohlblocksteine
Beton
Telefon
Möbel
Kuststoffrohr
Gemälde von Ralf Kilian
Rauminstallation in Mainz
Ein Artikel von Frau Dr. Irene Bayer von Arl, Dozentin an der Städelschule in Frankfurt.
Im Juni dieses Jahres vollendete der Mainzer Künstler Matthias Strempel seine lang angekündigte Rauminstallation mit dem Titel: „ Checkpoint Charlie - die Mauer und der Zaun im Dialog mit dem Luxus unserer Zeit “.
Hervorragend verdeutlicht er die Situation der Unterschicht, durch das Symbol des unüberwindlichen Zaunes, hinter dem sich die „Burg“ in Form einer feuchten, von Strempel freigelegten Backsteinwand befindet. Kalt und undurchlässig weist sie den Bedürftigen zurück. Als genüge dies nicht, wird jeder, der versucht die Wand zu durchbrechen, vom Checkpoint aus beobachtet und registriert. Der Checkpoint, dargestellt in Form eines Schreibtisches mit Telefon und Bürostuhl, befindet sich in der Mitte des Raumes, und ist zentrales Objekt, sowohl als erster Eindruck beim betreten der Ausstellung, als auch in der objektiven Geschlossenheit der Installation selbst. Von diesem Platz aus kann alles beobachtet und jeder verhört werden. In der Aktenschublade befindet sich ein Teller und eine Schachtel mit Keksen, die stellvertretend für den alltäglichen Überlebenskampf der Minderbemittelten stehen. Dem sich zum anderen Ende des Raumes wendenden Betrachter, fällt ein Wandbild von Ralf Kilian in den Blick. Der dort dargestellte Mercedes 300SL stellt das absolute Sinnbild des Reichtums und Überflusses dar. Von der Metaebene betrachtet scheint das Bildnis des Wagens einen eindringlich bohrenden Kontrastpunkt zu den übrigen Artefakten zu setzen. Schaut der feinfühlige Betrachter jedoch genauer hin, verstärkt sich ihm die drohende imperialistische Schwingung im Raum. Quer über das Fahrzeug verlaufende schwarze Rohre, in denen der Nektar des Wohlstandes fließe, lässt Strempel sofort durch deren sehr dünn und undurchsichtig gewählten Charakter auffallen. Es gibt keine Möglichkeit deren Inhalt zu überprüfen, so überlässt Strempel auch hier den fragenden Schauenden seiner eigenen Interpretation. Klar wird nur, dass hier nur zum Schein der Nektar des gemeinen Volkes fließt. Strempel wirft die beißende Frage auf: „Fließt hier wirklich Nektar?“ Seine nicht mehr überraschende Antwort: „Nein, es fließt nur Wasser, und das fließt nur für wenige Begünstigte“.
Alles in allem ein sehr bedrückendes, oder mehr ein er – drückendes Werk des innovativen gesellschaftskritischen Mainzer Künstlers.
Ein „ Muss “ für den modernen Kunstkenner! Die Installation ist nach einer Verlängerung noch bis zum 01.09.09 in Mainz Bretzenheim zu sehen.